Wir haben es also getan: die ganze Familie (ausgenommen Polly) im April in den Flieger gepackt und sind über den großen Teich geflogen. In ein Abenteuer, dessen Ausgang ungewiss war. Denn wer konnte uns vorher garantieren, dass wir nicht eine Woche auf Spielplätzen abhängen, weil das Kleinvolk keine Lust hat, Kilometer um Kilometer die Straßen von Big Apple zu erkunden?
Pustekuchen! Unterschätze nie dein Kind! Das war gleich die erste Lektion, die wir oberschlauen und zweifelgeplagten Eltern lernen durften. Unsere Kinder haben uns einen völlig anderen Blick auf diese sagenhafte Stadt eröffnet und sich als urban jungle explorer aller erster Güte erwiesen. Sie haben sich in jedem Fall in dieser Woche das Goldene Pfadfinderabzeichen am Bande verdient – falls es sowas geben sollte.
Ich versuche euch mal in einer klitzekleinen Reihe unsere Erlebnisse mit Kindern in einer Großstadt wie NY City zu schildern. Vielleicht hat der eine oder andere ja auch schonmal überlegt, mit seinem Kleinvolk im Gepäck in eine Metropole zu reisen, fand das dann aber nicht kinderkompatibel genug.
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Kleines Fräulein aka urban jungle explorer |
Unsere Kinder haben uns schon während der Anreise verblüfft. Wir fuhren freitags mit dem Zug nach Frankfurt, arbeitsbedingt war das schon am späten Nachmittag. Was hieß, dass wir relativ spät ankamen um unsere Zimmer im Hotel am Flughafen zu beziehen. Am nächsten Morgen hieß es um 4.30 Uhr aufstehen, denn unser Flieger nach NY war ein early bird. Der kann mich normalerweise mal, aber nicht an diesem Tag. Zu viele Jahre hatte mich das Fernweh geplagt und ich wollte endlich wieder anknüpfen an das wohlige, euphorische Gefühl von meinen damaligen Reisen nach Big Apple.
Wir flogen mit einem A380 von Singapore Airlines. Komfort pur. Und da waren sie: die braven, zufriedenen Kinder, die sich im Hotel noch zu nachtschlafender Zeit aus ihren Pyjamas schälten, mit kleinen Äuglein ihre Milch schlurften und nach drölfzig Sicherheitschecks und -Schleusen Stunden später im Flugzeug saßen und alles toll und aufregend fanden. Während dem ganzen Flug kein Wort der Klage, kein Wann sind wir denn endlich da?, kein Stimmungstief. Das Entertainmentcenter in Form einer Vordersitz-eigenen Glotze war – vom pädagogischen Wert mal abgesehen – ein Segen, denn Langeweile war gänzlich ausgeschlossen. Auf dem Rückflug, der uns ja ohnehin eine ultrakurze Nacht bescherte, war das allerdings ein Problem, denn man musste das Ding schon zwangsabschalten, um das Kleinvolk wenigstens zu zwei Stündchen Schlaf zu animieren. Aber sie sind hart im Nehmen lach. Nach einem unglaublich langen Tag fielen dem kleinen Fräulein dann schlussendlich um 19.30 Uhr NY-Zeit (also 1.30 Uhr Hamburg-Zeit) beim Abendbrot die Augen zu. Der kleine Glücksritter schaffte es immer noch eigenständig in sein Bett. Das Thema Jetlag hatten wir so schon am ersten Abend beinahe abgehakt. Wir haben alle geschlafen wie Steine und sind auch erst am frühen Morgen aufgewacht. Da war er wieder der frühe Vogel. Aber wer was erleben will, muss ja sowieso früh aus dem Haus (oder Hotel)...
Im ersten Teil meines kleinen Reiseberichtes wollte ich euch erzählen, warum wir auf gar keinen Spielplatz gehen mussten (es aber trotzdem irgendwann taten). Ok, der kleine (bzw. große) Glücksritter ist mit 10 Jahren nicht mehr wirklich im Spielplatzalter. Aber da er ein Parkour-Typ und ein absoluter Bewegungsfan ist, liebt er auch immer noch selbige. Und das kleine Fräulein sitzt auch als Schulkind immer noch gern in der Sandkiste, klettert was das Zeug hält und schaukelt gern bis in den Himmel. Unsere Kinder sind aber sehr pragmatisch veranlagt und haben kurzerhand die ganze Stadt zu einem einzigen großen Abenteuerspielplatz erklärt. Man kann nämlich auch wunderbar auf überdimensionierten Treppeneingängen und -Geländern, Laternenmasten, Bänken, Zäunen, Pollern und was auch immer hüpfen, klettern, turnen.
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Ups, erwischt: Swing your legs auf dem Spielplatz im Tompkins Square Park, Alphabet City |
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Battery Park, eine Etage höher |
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Boah sind wir stark – irgendwo südlich vom Central Park |
Ein ganz großer Ankommer war zum Beispiel das Top of the Rocks– dem höchsten Aussichtspunkt von Manhattan. Im Rockefeller Center fährt man mit einem Speed-Fahrstuhl in den 67 Stock, um dann auf 3 weiteren Etagen Manhattan und die umliegenden Stadtteile von oben zu bestaunen. Im 69. Stockwerk gibt es einen Verbindungsraum zwischen den beiden Aussichtsplattformen, in dem eine interaktive Lightshow installiert wurde. Das heißt, die LED-Pannels, die an Wänden und Decke installiert wurden, reagieren auf die Bewegung der Menschen, die sich gerade im Raum befinden. Ein wahres Jump-Paradies!
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Jump for joy auf dem Top of the Rocks |
Oder unser Ausflug ans Pier nach Brooklyn, Dumbo, unweit der Brooklyn Bridge. Die beiden hüpften und hüpften und hüpften. Wer schonmal den langen Weg über die Brooklyn Bridge zurück nach Manhattan gegangen ist, der weiß ungefähr, wie platt ihre Füße nach all der Hüpferei (und dem anschließenden Spaziergang über die Brooklyn Heights) gewesen sein musste. Aber kein Gejammer, ehrlich!
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Yeah, das Leben ist schön! Die Manhattan Skyline von Brooklyn Pier aus gesehen. |
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Touch the sky – Brooklyn Pier, Dumbo |
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Fly like a bird an der Brooklyn Bridge |
Egal ob in Chinatown, Central Park West oder im Financial District – es gab immer was zum Klettern, Hüpfen, Dranhängen.
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Parkouren im Flat Iron District |
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Klettern und Treppengeländer-Workout am Ground Zero und an der Wall Street |
Auf zwei oder drei Spielplätzen waren wir trotzdem... allein dass wir Eltern mal unsere müden Füße ausruhen konnten lach. Natürlich während der Nachwuchs weiterhin seinem Bewegungsdrang freien Lauf ließ.
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Kletterspielplatz im Tompkins Square Park, Alphabet City |
In dieser einen Woche hatten wir einen Tag eingeplant, an dem wir unsere Freunde besuchen wollten, die in Connecticut wohnen. Diesen Besuch haben wir auf die Mitte der Woche gelegt. Und das war gut so, in mehrerlei Hinsicht. Zum einen war das der einzige Tag, an dem es wie aus Eimern gegossen hat. Für den Rest der Woche hatten wir phantastisches bis passables Wetter. Das heißt angenehme bis sommerliche Temperaturen und keinen Regen. Der zweite Grund, warum wir diesen kleinen Ausflug raus aus der Stadt sehr genossen haben: wir saßen ein paar Stunden im Zug oder bei unseren Freunden zuhause oder im Restaurant und wir mussten nicht laufen! Denn obwohl sich die ganze Familie vorher mit sehr bequemen Schuhen eingedeckt hat... wir großen hatten nach ein paar Tagen echt Plattfüße und auch das Kleinvolk brauchten dringend eine Pause.
Und wo wir gerade beim Hüpfen sind.... es sind ja wiedermal unheimlich viele Leute in den Lostopf beim Fotoaschen-Gewinnspiel gehüpft – wow! Ich habe mit viel Freunde eure großen und kleinen Reisepläne gelesen. Das Fernweh ist gleich sehr groß geworden bei all euren tollen Plänen.
Vor Freunde hüpfen wird jetzt allerdings nur eine...
Gewonnen hat die Nummer 71 – Maicke von Scharly Klamotte! Du darfst dir natürlich die Farbe deiner neuen Lola-Bag aussuchen.
Ich hoffe, ihr lest bald wieder mit, wenn es weitergeht bei meiner kleinen Reihe „NY mit Kids“!