Dieser 12. ist eigentlich ein ganz besonderer 12. Der 12.12.2012 nämlich. Nie mehr in meinem Leben werde ich ein ähnliches Datum erleben. Trotz unaufhaltsamen medizinischen Fortschritts erwarte ich nicht, den 01.01.3001 zu erleben, schon gar nicht mit dem iPhone in der Hand, die Bilder des Tages festhaltend.
Und doch war dieser 12. so normal, wie eben ein Mittwoch mitten im Dezember sein kann.
6.15 Uhr Weckerklingeln, allgemeines Stöhnen, Umdrehen, doch aufstehen müssen. Guten Morgen Winter, bleib doch noch ein bisschen! Ich mag's gern so kalt und weiß.
Nachdem der Liebste und das Kleinvolk mit wehenden Fahnen das Haus verlassen haben, kommt das Übliche: Küche aufräumen, Wäsche in die diversen Trommeln verteilen, ran an den Schreibtisch. Ich lasse es erst mal hell werden, bevor ich mit dem kleinen Schnuffeltier ins Winterwonderland aufbreche.
Das Überraschungspaket für Ani, meine neue Probenäherin ging gestern schon raus, damit sie keine Zeit verlieren muss. Heute sind die Gewinnerinnen der Interlock-Meter dran. Sie haben sich alle für meine Lieblingskombi Grau-Gelb entschieden. Na, wen wundert das?
Jetzt aber nichts wie raus. Was bin ich bloß für ein Glückspilz? Drinnen türmt sich die Arbeit und ich darf trotzdem behaupten, ich muss raus in Schnee und Sonne. Polly gibt mir ein astreines Alibi.
Die eiskalte Winterluft knistert, die Schneekristalle funkeln mit der Sonne um die Wette. Die Bäume recken ihre eisigen Spitzen in die Höhe als wollten sie alle zusammen Hurra! rufen.
Wir gehen neue Wege und so wird der Spaziergang noch ein bisschen ausgedehnter als geplant. Die Arbeit ist so weit weg, dass ich sie gar nicht rufen hören kann. Soll sie doch schreien, pöh, ich bin ja nicht zuhause.
Die kindliche Freude von Schnuffi über das weiße wattige Wunder da draußen lässt mir fast mein Dauergrinsen ins Gesicht frieren. So herrlich dabei zuzusehen, wie die kleine Schneenase kreuz und quer durch die Landschaft flitzt, durch den Schnee pflügt und Purzelbäume schlägt.
Zuhause brauche ich dringend was Warmes. Milchreis mit Zimt und Zucker und roter Grütze wünsche ich mir schon seit Tagen. Genau das richtige für kalte Wintertage.
Dabei klicke ich nochmal das an und kann es immer noch nicht so richtig glauben. Viele Fragezeichen tun sich mir auf. Am meisten überwältigen mich allerdings die Reaktionen auf Facebook: unzählige Glückwünsche von euch. Danke, danke, danke!
Wegen diversen Geheimprojekte habe ich leider keine Zeit für die Nähmaschine (obwohl ich die so dringend bräuchte), sondern muss mich ins Shopping-Mekka begeben. Zu dieser Jahreszeit wohl eher die Shopping-Hölle. Vor lauter Schnell-wieder-raus-hier vergesse ich glatt, Fotos zu machen. Das gelingt mir erst im Parkhaus auf dem Weg nach Raus-hier!
Stau. Na super. Und Polly allein zuhaus. Ich überlege mir, was sie wohl diesmal zerlegt, das kleine Engelchen. Nun ja, wir lieben sie trotzdem ebenso bedingungslos wie sie uns.
Kinder einsammeln, Einkäufe verstauen, unsinnige Fotos machen. Geht euch das auch so? Vor lauter 12-von-12 knipst man wild alles, aber auch alles was einem vor die Linse kommt. Wie zum Beispiel die drei Amaryllis, die bis morgen im Spülbecken parken, weil heute keine Zeit mehr für eine richtige Vase war.
Denn da hab ich mich schon mit dem Babysitter abgeklatscht, habe mich zurück in die City gestaut, war beim Friseut gesessen, habe über Umweltschutz, Nachhaltigkeit, Papierhandtücher und Spielekonsolen für fast 9-jährige gequatsch, um dann im Anschluss meinen Liebsten bei Sushi und Schokokuchen zu daten. Das muss nämlich auch alles mal sein.
Und jetzt liege ich müde und zufrieden im Bett, freue mich darüber, dass heute die Welt nicht untergegangen ist und wünsche all den Brautpaaren, die sich heute an diesem ganz besonderen Tag das Ja-Wort gegeben haben, eine lange und glückliche Partnerschaft. Und dass sie nicht der Statistik folgen und sich in drei Jahre wieder scheiden lassen. Wär doch schade um so ein schönes Hochzeitsdatum, oder?
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